Fast alle Bibliotheken sind in diesen Zeiten geschlossen. Das ist unter den Bedingungen möglichst weitgehender Kontaktbeschränkungen unter den Menschen nachvollziehbar und sinnvoll.
Viele Bibliotheken bzw. Bibliotheksverbünde (z.B. die Berliner Öffentlichen Bibliotheken https://www.voebb.de) präsentieren Lösungen zur Nutzung der Online-Angebote auch für neue Nutzer, wie die unkomplizierte Neuanmeldung und die Option zur dreimonatigen kostenlosen Nutzung. „Das begrüßen die Freundeskreise der Bibliotheken sehr. Dies sollte in allen Bundesländern und Kommunen ermöglicht werden“ erklärt Dr. Volker Pirsich, der Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise (BdB).
„Bibliotheken, die ja vielfach personell weiterhin besetzt sind, haben darüber hinaus weitere Optionen, die allerdings eine zumindest partielle Öffnung voraussetzen würde. Wir ermutigen die Länder und Kommunen dazu, derartige Überlegungen auf ihre Praktikabilität abzuklopfen“ so Pirsich weiter. Es ist nach seiner Meinung wünschenswert, Lieferdienste und Abholservices vor Ort zu organisieren.
Derartige Services könnten heutzutage ein Angebot gerade für ältere Menschen sein, die derzeit besonders betroffen sind – sie kommen oft mit den Online-Angeboten schlecht zurecht. Und auch Menschen mit wirtschaftlichen Sorgen sind auf die Medienangebote der Bibliotheken angewiesen, nicht zuletzt auch für die persönliche und berufliche Fort- und Weiterbildung. Bibliotheken und ihre Träger sind jetzt gefordert, kreative Lösungen zu finden, ähnlich wie zu Zeiten der Flüchtlingskrise vor wenigen Jahren.
Die Freundeskreise der Bibliotheken könnten die Bibliotheken bei der Organisation von ehrenamtlichen Lieferdiensten, etwa durch die Einbeziehung junger Menschen oder durch Kooperationen, unterstützen. Erfolgreiche Beispiele für Lieferservices finden sich bereits heute in einigen baden-württembergischen und bayerischen Bibliotheken.
Es ist darüber hinaus mehr als nur eine Überlegung wert, dass Bibliotheken unter Einhaltung von Sicherheitsabständen und weiteren Schutzmaßnahmen einen eingeschränkten Betrieb wie Abholservices bieten können.
So bietet zum Beispiel die Stadtbibliothek Bremen unter „Stadtbibliothek to go“ (https://www.stabi-hb.de/news/erste-hilfe-gegen-langeweile ) ihren Bürger*innen die Möglichkeit, gezielt bestellte Medien oder von der Bibliothek zusammengestellte Medienpakete im Rahmen eines Abholservices zu beziehen.
Ähnlich verhält es sich in Luckenwalde: https://bibliothek.luckenwalde.de/index.php/ueberuns/stadtbibliothek/aktuelles/422-stadtbibliothek-luckenwalde-ermoeglicht-kontaktlose-medienausleihe.
Insbesondere anstehende Regelungen für die Zeit nach dem 19. April sollten berücksichtigen, dass sich Bibliotheken nicht substantiell von kommerziellen Angeboten, die heute für so relevant erachtet werden, unterscheiden. Menschen brauchen in diesen Zeiten dringend auch geistige Nahrung. Und gerade Kinder und Jugendliche und die ältere Generation sind auf die Angebote der Bibliotheken dringend angewiesen. Ein eingeschränkter Betrieb, der die gesundheitlichen Belange der Mitarbeiterinnen sowie die dringenden Bedarfe der Kundinnen angemessen berücksichtigt, muss ermöglicht werden.