Auch in diesem Jahr konnte der Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise e.V. (kurz: BdB) den Preis „Freundeskreis des Jahres“ verleihen.
Wie bereits in den Vorjahren war das Rennen (nicht nur) an der Spitze ausgesprochen eng – und es gab zwei Preisträger. Doch der Reihe nach.
Die Jury, in diesem Jahr bestehend aus Dr. Kerstin Küchler vom Preisträger 2022, „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“, Harald-Albert Swik und Dr. Volker Pirsich (beide vom BdB), hatte zu bewerten, was Freundeskreise (hier pars pro toto für alle im Umfeld von Bibliotheken agierenden Vereine) an Best Practice aus den vergangenen vier Jahren zusammengestellt und präsentiert hatten. Insgesamt zwölf Freundeskreise hatten sich der Mühe unterzogen und ein ganzes Spektrum von schlichten bis sehr aufwändigen elektronischen Bewerbungsmappen eingereicht.
Bereits die erste Sichtung machte deutlich, dass 2023 ein ausgesprochen guter „Jahrgang“ sein würde: Nur eine sehr kleine Zahl von Bewerbungen erreichte nicht die zweite Bewertungsrunde. In dieser wurde dann gruppiert nach „tolle Arbeit, preisverdächtig“ und „tolle Arbeit, aber (noch) nicht ganz preisverdächtig“. In der erstgenannten Rubrik befanden sich schließlich noch fünf Bewerbungen, aus denen zwei noch ein weiteres kleines Stück herausstachen.
Die Jury entschied sich, diesen beiden herausragenden Bewerbungen gemeinsam den Preis „Freundeskreis des Jahres 2023“ zuzuerkennen – ein salomonisches Urteil, da die Jury nur Nuancen in der Wertigkeit der beiden sah.
Es sind dies „‘Lesen – Hören – Wissen‘ – Freundeskreis der Stadtbibliothek Heilbronn e.V.“ sowie die „Freunde der Stadtbibliothek Lüdenscheid e.V.“
Für den Heilbronner Freundeskreis fand die Jury folgende lobende Worte:
„Bei unserem diesjährigen Preisträger geht es … nicht um etwas Neues, sondern um etwas, was er seit vielen Jahren macht: sich für Kinder in Kitas und Schulen zu engagieren, indem er diese Kinder motiviert, ihre Vorstellungskraft zu aktivieren und sich eigene Welten zu erschließen, indem sie zum Buch greifen und darin und damit neue, eigene Welten erfinden, erkunden, sich vorstellen können. Der gemeinte Verein macht dies, indem er jährlich zwischen 3.500 und 4.000 Vorleseveranstaltungen an den verschiedensten Orten organisiert und die Kinder dort anspricht, wo sie sind und überall, wo er sie antreffen kann. Ich spreche vom Freundeskreis „Lesen – Hören – Wissen“ der Stadtbibliothek Heilbronn e.V., der dies seit nunmehr 20 Jahren macht – das sind dann rund 68.000 Vorleseveranstaltungen und rund 780.000 kleinere und größere Zuhörer – in einer Stadt mit „nur“ rund 130.000 Einwohnern. Dass er dabei mit besonderen Aktionen auch noch besonders viele Männer zu Vorlesern machen kann, nimmt man dann fast wie selbstverständlich hin. Und dass er daneben seit 2016 auch noch mit seinem „Treffpunkt Deutsch“ mit rund 40 Mentoren vielen hundert zugewanderten Menschen die deutsche Sprache näherbringt, wen wundert das noch?“
Für die Lüdenscheider Bewerbung liest sich die Laudatio wie folgt:
„Was eine Öffentliche Bibliothek im Idealfall ist – ein idealer Kooperationspartner innerhalb der in einer Kommune tätigen Institutionen und Vereine nämlich, das sind auch die Freunde der Stadtbücherei Lüdenscheid e. V.: Sie agieren als Netzwerkpartner für die unterschiedlichsten Lüdenscheider Gruppierungen, die als Partner und/oder Förderer das Profil der Lüdenscheider Freunde und damit auch ihr eigenes prägen. Die Spannweite ist riesig: Sie reicht von Serviceclubs (die primär fördern) über Schulen und andere Einrichtungen der Kommune bis hin zu freien Trägern.
Aus diesem Miteinander entsteht ein farbenprächtiges Mosaik von Veranstaltungen, das die Lüdenscheider Kulturlandschaft auch insgesamt bereichert. Dabei ist hervorzuheben, dass die Veranstaltungsarbeit fast durchgängig zielgruppenorientiert erfolgt und auf unterschiedliche Personengruppen vom Vorlese- bis zum Erwachsenenalter maßgeschneidert ausgerichtet ist.
Außerdem setzen sich die Lüdenscheider Freunde erfolgreich für die Interessen der Bibliothek im Rat und der Öffentlichkeit ein und engagieren sich als bürgerliche Fürsprecher der Bibliothek für deren Interessen. Das ist Lobbyarbeit im besten Sinne!“
Bedauerlicherweise ging mit der Teilung des Preises keine Erhöhung des Preisgeldes einher – das mit der Urkunde zusammen überreichte Acrylschild wird beiden Preisträgern jedoch sicher bei der Außendarstellung vor Ort gute Dienste leisten können.
Die drei weiteren Freundeskreise, denen eine tolle, aber (noch) nicht ganz preisverdächtige Arbeit attestiert wurde, erhielten ehrenvolle Anerkennungen und die Ermunterung, einen weiteren Anlauf zu unternehmen (auch für Heilbronn und Lüdenscheid war es nicht die erste Bewerbung). Diese drei Freundeskreise begleiten und fördern die Stadtbibliotheken in Dinslaken, Malchin und Rottenburg.